EU-Fischereirat beschließt Fanggrenzen jenseits wissenschaftlicher Empfehlungen

Pew ruft den neuen Fischereikommissar auf, die Beendigung der Überfischung voranzutreiben

Am 16. Dezember hat der Rat der Fischereiminister der Europäischen Union die Fanggrenzen für 2015 für Fischbestände im Nordostatlantik und angrenzenden Gewässern festgesetzt.

Die für die Fischerei zuständigen Minister der 28 Mitgliedsstaaten trafen sich diese Woche, um über die zulässigen Gesamtfangmengen für das kommende Jahr für EU-Fischereifangflotten zu entscheiden. In einer Vielzahl von Fällen hat der Rat Fanggrenzen festgesetzt, die oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen liegen und im Widerspruch zur Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) stehen.

Die Anfang 2014 in Kraft getretene reformierte GFP fordert, wo immer möglich die Überfischung im Jahr 2015, schrittweise jedoch spätestens bis 2020 zu beenden.

Mehr als der untersuchten Bestände im Nordostatlantik und den angrenzenden Gewässern sind überfischt. In den vergangenen zwei Jahren haben die Minister signifikante Anhebungen von Fanggrenzen beschlossen, oft oberhalb der wissenschaftlich empfohlenen Mengen. Gleichzeitig haben sie eine verabschiedet, die eindeutige Ziele für eine Beendigung der Überfischung festlegt.

„Fischbestände und Fischer sind gefährdet, wenn die Minister die vereinbarten Richtlinien ignorieren und die Überfischung weiterhin zulassen“, warnt Uta Bellion, Direktorin des Europäischen Meeresprogramms der Pew Charitable Trusts. „Zwar sieht die GFP einen Aufschub der Frist über 2015 hinaus vor, dies allerdings nur dort, wo ihre Einhaltung die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit der betreffenden Fangflotten ernsthaft gefährden würde. Bisher wurden der Öffentlichkeit sehr wenige Belege hierfür vorgelegt.“

„Pew fordert Karmenu Vella, den neuen EU-Kommissar für Umwelt, Fischerei und maritime Angelegenheiten, auf, als Hüter der reformierten GFP sein Bestmögliches zu tun, damit die Überfischung innerhalb der vereinbarten Fristen beendet wird,“ so Bellion weiter.

Im Oktober hatte die Europäische Kommission Fanggrenzen die größtenteils den vorliegenden wissenschaftlichen Empfehlungen und der reformierten GFP entsprachen. Wo dies nicht der Fall war, hätten die Minister die Möglichkeit gehabt, eine Führungsrolle zu übernehmen und Vorsorge walten zu lassen durch Festlegung niedrigerer Fanggrenzen. Stattdessen sind sie einem nunmehr 30 Jahre alten Verhaltensmuster gefolgt, eine noch stärkere Überfischung gesetzlich zu vereinbaren.

In diesem Jahr haben die Minister bereits zweimal eine Fortsetzung der Überfischung beschlossen. Im Oktober wurden fünf von zehn Fanggrenzen für die Ostsee oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen festgesetzt. Im November beschlossen die Minister Fanggrenzen für Tiefseebestände, welche die in den wissenschaftlichen empfohlenen Fanggrenzen in 14 von 18 Fällen überstiegen.

Studien belegen den potenziellen Nutzen, die Überfischung zu beenden. Laut einer Analyse der New Economics Foundation (NEF) könnten durch eine Erholung der europäischen Fischbestände pro Jahr auf dem gesamten Kontinent zusätzliche Einnahmen in Höhe von EUR 3,2 Milliarden erzielt und bis zu 100.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

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