Schutz für das Weddell-Meer

Anstrengungen könnten neue Impulse für den Schutz lebenswichtiger Gewässer des Südlichen Ozeans schaffen

Überblick

Die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) erwägt einen Vorschlag zur Schaffung eines Meeresschutzgebiets im Weddell-Meer, das sich über 1,8 Mio. km² erstrecken würde. Das Weddell- Meer ist eine abgelegene, eisbedeckte Bucht östlich der Antarktischen Halbinsel und eines der ursprünglichsten Meeresökosysteme der Welt. Dieses Gebiet ist ein einzigartiger Lebensraum, der für seine außergewöhnliche Artenvielfalt bekannt ist. Dazu gehören unter anderem der antarktische Sturmvogel, der Kaiser‑ und der Adéliepinguin sowie viele Robben‑ und Walarten. Weit unter dem Meereseis bilden nährstoffreiche, benthische Ökosysteme den Hauptlebensraum für eine Reihe von Lebewesen, die nirgendwo sonst auf der Erde zu finden sind, wie z. B. Glasschwämme und Kaltwasserkorallen.

The Pew Charitable Trusts unterstützt die Errichtung dauerhafter, großflächiger mariner Naturschutzgebiete, denen die wissenschaftliche Erkenntnis zugrunde liegt, dass solche Zonen die Gesundheit von Ökosystemen stärken und der Artenvielfalt sowie einem stabilen Klima förderlich sind.

Empfehlungen

Der aktuelle Vorschlag beinhaltet mehrere positive Erhaltungsmaßnahmen und betrifft drei Gebiete, die wesentlich gestärkt werden könnten.

Das allgemeine Schutzgebiet (GPZ)

  • Pew unterstützt das allgemeine Schutzgebiet (GPZ) und lehnt jede Einschränkung des hohen Schutzes ab, der dem Gebiet gewährt wird. Dies gilt besonders für den Astrid-Rücken, die Maud-Kuppe und nahe gelegene unterseeische Berge.
  • Schutzmaßnahmen sollten so ausgeweitet werden, dass sie das Tiefseegebiet vor der nordöstlichen Spitze der Antarktischen Halbinsel umfassen und nach Norden in die von der CCAMLR regulierten Teilgebiete 48.5 und 48.6 hineinreichen.

Das Sonderschutzgebiet (SPZ)

  • Das Sonderschutzgebiet (SPZ) ist räumlich auf bekannte Nistplätze und gefährdete marine Ökosysteme begrenzt.
  • Vorsorglich könnte man dieses Gebiet bei Bekanntwerden anderer möglicher (aber unbestätigter) gefährdeter mariner Ökosysteme und Brutstätten und sonstiger empfindlicher Gebiete um diese erweitern.
  • Seltene, artenreiche und endemische Lebensräume und Charakteristika, z. B. Canyons, unterseeische Berge und weitere Lebensräume für Schwämme, sollten geschützt werden.

Fischereiforschungsgebiet (FRZ)

  • Für das vorgeschlagene Fischereiforschungsgebiet im CCAMLR-Teilgebiet 48.6 sollten Grenzen und Ziele geklärt werden; die Grenzen sollten so angepasst werden, dass sich die Auswirkungen auf Gebiete mit oberster Erhaltungspriorität (z. B. Maud-Kuppe und Astrid-Rücken) auf ein Minimum beschränken.
  • Vom Teilgebiet 48.6 sollten anstatt der zurzeit vorgesehenen 90 % nicht mehr als 20 % des bekannten Lebensraums des Seehechts einbezogen werden.
  • Fischereiblöcke für die Forschung, die durch die CCAMLR-Erhaltungsmaßnahme 41-04 bereits eingerichtet wurden, sollten für einen bestimmten Zeitraum, z. B. ein bis drei Jahre, als Fischereiforschungsgebiet betrieben und anschließend unter Einbeziehung der Ratschläge des wissenschaftlichen Ausschusses beurteilt werden.