Appell zur Eröffnung der European Shark Week: „Machen Sie DRUCK“ für den Schutz der Haie in Europa

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Appell zur Eröffnung der European Shark Week: „Machen Sie DRUCK“ für den Schutz der Haie in Europa

Die Shark Alliance, ein Zusammenschluss von mehr als 100 Naturschutz-, Wissenschafts- und Freizeitorganisationen, eröffnet heute die fünfte jährliche European Shark Week mit einem Appell an die Fischereiminister der Europäischen Union (EU), Haie vor Raubbau an ihren Beständen und vor Finning zu schützen – der verschwenderischen Praxis, bei der die Flossen eines Hais abgetrennt und der Körper zurück ins Meer geworfen wird.

Neben den Mitgliedsgruppen der Shark Alliance werden Aquarien, Tauchgruppen und weitere Umweltschutzorganisationen in mindestens 16 Ländern der EU – darunter Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Irland, Lettland, Malta, die Niederlande, Polen, Portugal, Spanien, die Slowakei, Schweden sowie dem Vereinigten Königreich –Veranstaltungen durchführen, Botschaften an die Fischereiminister aufnehmen und Unterschriften sammeln für eine Petition, mit der die politischen Entscheidungsträger aufgefordert werden, dem Drängen der Industrie zu widerstehen und Druck zu machen für den Schutz der Haie.

Seit fünf Jahren diskutieren die Shark Alliance, Vertreter der Fischerei- und Naturschutzbehörden der EU und Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP) über die Notwendigkeit eines verbesserten Schutzes der Haie. Vor zwei Jahren stimmten die EU-Fischereiminister einem fundierten Hai-Aktionsplan zu, auf dessen Grundlage entscheidende Schritte zum Schutz dieser biologisch außerordentlich empfindlichen Arten eingeleitet wurden. Doch viele Zusagen sind bis heute nicht eingelöst:

Noch immer fehlt es an Fanggrenzen für gezielte Haifischereien und an ausreichendem Schutz für viele gefährdete Arten. Nach wie vor weist das EU-Finning-Verbot riesige Schlupflöcher auf, die die Möglichkeit des Finnings offen lassen, ohne dass  dies entdeckt und geahndet werden kann.

„Der öffentliche Druck in ganz Europa hat einen spürbaren positiven Effekt auf die Entwicklung des Haischutzes gehabt. Wir konnten bereits mehr als 20.000 Petitionsunterschriften sammeln, doch müssen alle, denen die Zukunft unserer Haie am Herzen liegt, jetzt noch einmal gemeinsam Druck ausüben, damit die Schlupflöcher im Finning-Verbot endlich geschlossen werden und die Minister ihre im Hai-Aktionsplan der EU gemachten Zusagen tatsächlich einlösen“, so Irene Kingma, Koordinatorin der European Shark Week.

Der seit langem erwartete Vorschlag der Kommission zur Verschärfung der EU-Finning-Verordnung soll diesen Herbst vorgelegt werden. Er stellt eine entscheidende Gelegenheit dar, das Finning-Verbot der EU von aller Rückständigkeit zu befreien und ihm eine Vorbildfunktion zuzuweisen, die positiv auf Finning-Richtlinien weltweit abstrahlen kann.

„Die EU ist weltweit mitführend im Fang, Verzehr und Handel von Haien. Damit stehen alle EU-Mitgliedstaaten in der Pflicht, sich für solide Haischutz-Richtlinien sowohl auf EU-Ebene als auch für unsere nationalen Gewässer starkzumachen", sagt Martin Clark, Koordinator der Shark Alliance. "Wir sind überzeugt, dass die im Rahmen der European Shark Week zum Ausdruck gebrachte öffentliche Unterstützung die politischen Entscheidungsträger dazu bewegen kann, sich für den lang überfälligen Schutz der Haie vor Raubbau an ihren Beständen und Finning einzusetzen.“

Unter www.europeansharkweek.org finden Sie weitere Informationen zur diesjährigen European Shark Week, die von Samstag den 15. Oktober bis Samstag den 23. Oktober stattfindet.

HINWEISE FÜR DIE REDAKTION:

Die Forderungen der diesjährigen European Shark Week lauten:

• Ein vollständiges und ausnahmsloses Verbot des Abtrennens von Haiflossen auf See

• Fanggrenzen für Haie und Rochen auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen und des Vorsorgeansatzes

• EU-weite und nationale Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Hai- und Rochenarten.

Aufgrund ihres langsamen Wachstums, ihrer späten Geschlechtsreife und der geringen Anzahl Jungtiere sind Haie besonders anfällig für die Übernutzung ihrer Bestände, die sich nach ihrer Erschöpfung nur äußerst langsam erholen.

Der hohe Wert der Haiflossen, im Gegensatz zum für gewöhnlich niedrigeren Wert des Haifleisches, bildet den wirtschaftlichen Anreiz für das Finning an Haien. Die Ganzkörperanlandung führt nicht nur zu einer wirksamen Beendigung des Finning, sondern liefert daneben weitaus präzisere Informationen über die befischten Arten, die als Grundlage für eine verlässliche Einschätzung und effektive Bewirtschaftung der Bestände dienen können.

Obwohl die aktuelle EU-Verordnung zum Finning das Abtrennen von Haiflossen auf See untersagt, ist es den EU-Mitgliedstaaten aufgrund einer Ausnahmeregelung gestattet, Fischern Sondergenehmigungen zum Abtrennen der Flossen an Bord zu erteilen, solange der Verhältniswert von Haiflossen- zum Körpergewicht eines Fangs 5% nicht übersteigt. Dieser Verhältniswert ist höher und somit großzügiger als vergleichbare Werte in anderen Ländern. Darüber hinaus ist es den Fischern gestattet, Haiflossen und -körper getrennt voneinander in verschiedenen Häfen anzulanden, was die Kontrolle und Durchsetzung von Richtlinien zusätzlich erschwert. Deutschland und das Vereinigte Königreich haben die Erteilung solcher Sondergenehmigungen unlängst eingestellt, während Spanien und Portugal sie weiterhin an die Mehrzahl ihrer Haifischer ausgeben. Gerade erst hat Zypern eine derartige Genehmigung erteilt.

Der Aktionsplan der Europäischen Gemeinschaft für die Erhaltung und Bewirtschaftung der Haibestände beinhaltet u.a. die Zusage, das Finning-Verbot der EU zu verschärfen. Anlässlich der Billigung des Hai-Aktionsplans im Jahr 2009 appellierte der EU-Ministerrat an die Kommission, sich des Themas Finning mit besonderer Aufmerksamkeit und Dringlichkeit anzunehmen.

Zu Beginn des laufenden Jahres endete die dreimonatige öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission zu den verschiedenen Optionen für eine Änderung der EU-Finning-Verordnung. Die eingegebenen Kommentare belegten die breite Unterstützung von Umweltschützern, Wissenschaftlern, Tauchern, Aquarianern und Bürgern für die Option der sogenannten „Ganzkörperanlandung“. Diese wird auch von der Weltnaturschutzunion IUCN und den Vereinten Nationen empfohlen und kommt bereits in vielen Haifischereien Mittelamerikas, Australiens und der USA zum Einsatz.

Die Shark Alliance ist ein Zusammenschluss von mehr als 100 Naturschutz-, Wissenschafts- und Freizeitorganisationen, der sich für die Wiederherstellung und den Schutz der Haibestände mithilfe verbesserter Schutzbestimmungen für Haie einsetzt. Gründer und Koordinator der Shark Alliance ist die Pew Environment Group, die Naturschutzabteilung der Pew Charitable Trusts, einer Nichtregierungsorganisation, die der Überfischung der Weltmeere ein Ende setzen will.

Seit nunmehr fünf Jahren organisieren die Mitglieder der Shark Alliance in Europa jeweils im Oktober eine Veranstaltungswoche, die allen Unterstützern und Hai-Begeisterten die Gelegenheit bietet, mehr über Haie und ihren Schutz zu erfahren. Während der European Shark Week 2010 hielten Haischützer Veranstaltungen in 13 EU-Ländern ab und sammelten über 34.000 Postkarten und Petitionsunterschriften von Mitgliedsgruppen, Aquarien, Tauchclubs und Schulen, die anschließend, mit tausenden weiteren E-Mails und Briefen, an die MdEPs übersandt wurden. Die Mehrzahl der Abgeordneten unterzeichnete daraufhin eine Schriftliche Erklärung, die zu einer Resolution des Europäischen Parlaments führte, mit der man die Europäische Kommission aufforderte, einen Vorschlag zum Verbot des Abtrennens von Haiflossen an Bord von Schiffen zu unterbreiten.

Die European Shark Week wird unterstützt und zum Teil finanziert von der Save Our Seas Foundation.

FÜR WEITERE INFORMATIONEN ODER MEDIENINTERVIEWS WENDEN SIE SICH BITTE AN:

Sophie Hulme, +44 (0) 7973 712 869
E-Mail: [email protected]