Die Europäische Kommission schlägt Fanggrenzen für 2015 vor

Fischereiminister sind aufgefordert, die Überfischung unverzüglich zu beenden

Die Europäische Kommission hat am 28. Oktober ihren Vorschlag zu den Fanggrenzen für 2015 vorgelegt. Die zulässigen Gesamtfangmengen oder TACs (Total Allowable Catches) setzen Fanggrenzen für Bestände fest, die durch die Fischereifahrzeuge der Europäischen Union im Atlantik und in angrenzenden Gewässern einschließlich der Gewässer westlich von Schottland und Irland sowie in der Irischen See, der Keltischen See und der Nordsee befischen.

Der Vorschlag enthält viele TACs, bei denen die Kommission die vorliegenden wissenschaftlichen Empfehlungen einhält, daneben aber auch zahlreiche TACs, für die dies nicht zutrifft.

Die TACs werden für die überwiegende Anzahl der Bestände im Atlantik jährlich neu festgesetzt und sollten den Vorgaben der 2014 in Kraft getretenen reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) entsprechen. Diese sieht vor, dass die Fanggrenzen für alle Bestände wo immer möglich bis 2015, spätestens jedoch bis 2020 auf ein nachhaltiges Niveau gesenkt werden. Die bis 2015 gesetzte Frist darf nur im Ausnahmefall überschritten werden, wenn der zeitliche Rahmen die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit der betroffenen Flotten ernsthaft gefährden würde. In diesem Fall sind die Fangmengen schrittweise zu reduzieren, um die Überfischung auch dieser Bestände so schnell wie möglich und spätestens bis 2020 zu beenden.

Bei der Festlegung der Fanggrenzen stützt sich die EU-Kommission auf wissenschaftliche Empfehlungen von Seiten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) und des Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschusses für die Fischerei (STECF). Im Dezember wird der Rat der EU-Fischereiminister, der sich aus den zuständigen Ministern für Fischerei der 28 Mitgliedsstaaten zusammensetzt, über die TACs für 2015 verhandeln und entscheiden. Den Ministern steht es dabei frei, bezüglich aller Fischbestände Änderungen am Kommissionsvorschlag vorzunehmen und Fanggrenzen zu setzen, die den wissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen.

Was die nordwestlichen Gewässer Europas angeht, so hat die Kommission 19 Fanggrenzen in Übereinstimmung mit wissenschaftlichen Empfehlungen festgesetzt. Daneben hat sie jedoch für eine Reihe anderer Bestände ein Fortsetzen der Überfischung vorgeschlagen, darunter sechs Bestände, für die Wissenschaftler empfehlen, überhaupt keinen Fisch zu fangen. Mehrere dieser Bestände befinden sich in der Irischen See, darunter ein bereits stark dezimierter Kabeljaubestand.

„Obwohl der Vorschlag der Kommission in die richtige Richtung geht, ist PEW dennoch besorgt darüber, dass in etlichen Fällen Fanggrenzen vorgeschlagen wurden, die oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen liegen. Wir appellieren daher an die EU-Fischereiminister, hier den gleichen Ehrgeiz zu zeigen wie bei der Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik und Fanggrenzen festzusetzen, die zu einer Beendigung der Überfischung bis 2015 führen“, so Uta Bellion, Direktorin des Europäischen Meeresprogramms der Pew Charitable Trusts. „Die Minister sollten ein Überschreiten dieser Frist nur dort gestatten, wo eindeutige Nachweise dafür vorliegen, dass die Beendigung der Überfischung bestimmter Bestände die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit der betroffenen Fischereiflotten ernsthaft gefährden würde.“

Für die Fischbestände in den nordwestlichen Gewässern Europas macht der Kommissionsvorschlag folgende Vorgaben:

  • 19 TACs sollen im Einklang mit wissenschaftlichen Empfehlungen festgesetzt werden, darunter Hering in den Gewässern westlich von Schottland und in der Irischen See, Kabeljau westlich von Schottland sowie Schellfisch und diverse Schollen- und Seezungenbestände in der Keltischen See.
  • 18 weitere TACs für 2015 sollen auf dem gleichen Niveau wie für 2014 festgesetzt werden, obwohl Wissenschaftler empfehlen, die zulässigen Gesamtfangmengen zu reduzieren.
  • Für sechs Bestände, darunter Kabeljau und Wittling in der Irischen See, sollen zulässige Gesamtfangmengen festgelegt werden, obwohl Wissenschaftler empfehlen, für diese Bestände 2015 jegliche Befischung zu untersagen.

„Je länger die Minister dem Druck kurzfristiger Interessen nachgeben und eine Beendigung der Überfischung hinauszögern, desto größer wird der Schaden, den die auf die Fischerei angewiesenen Gemeinschaften und die Meeresumwelt erleiden. Die Überfischung fortzusetzen, mag für die Minister die politisch leichtere Entscheidung sein – sie geht jedoch zu Lasten der Fischbestände und gefährdet langfristig die Lebensfähigkeit des gesamten Fischereisektors“, mahnt Bellion.

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