Für ein Ende der Überfischung in Europas nordwestlichen Gewässern

Für ein Ende der Überfischung in Europas nordwestlichen Gewässern
Corey Arnold

2014 hat für die Fischerei in der Europäischen Union ein neues Zeitalter begonnen: die reformierte Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP), die eine Beendigung der Überfischung in EU-Gewässern sowie die Erholung der Fischbestände vorsieht, ist in Kraft getreten.

In den zurückliegenden fünf Jahren haben sich The Pew Charitable Trusts und 192 weitere Organisationen im Rahmen des OCEAN2012-Bündnisses für eine ehrgeizige Reform der GFP eingesetzt. Diese Bemühungen waren von Erfolg gekrönt. Doch die Überfischung geht weiter: während die Minister einerseits beschlossen, die Fischbestände im Rahmen der neuen GFP wiederherzustellen, legten sie gleichzeitig jährliche Fanggrenzen fest, die die wissenschaftlichen Empfehlungen überschritten.

Um die Ziele der reformierten GFP zu erreichen, muss diese schnell und wirksam durchgesetzt werden. Insbesondere müssen sich die Fischereiminister bei der Festsetzung von Fanggrenzen an die neuen Vorschriften halten und nachhaltige Fischereiquoten wo immer möglich bis 2015, ansonsten schrittweise bis spätestens 2020 beschließen.

Um den Erfolg der GFP mit zu sichern, hat PEW eine Kampagne initiiert, die Überfischung in den nordwestlichen Gewässern Europas zu beenden.

Warum die nordwestlichen Gewässer Europas?

Die Europäische Union verfügt über die drittgrößte Fischereiflotte der Welt und ist der größte

Fischimporteur und exporteur. Sie hat enormen Einfluss auf die globale Meerespolitik – ein Status, der durch die laxe Durchsetzung der Gemeinsamen Fischereipolitik die anhaltende Überfischung innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone der EU und weltweit begünstigt hat.

Die stark befischten Gewässer Nordwesteuropas können als Testgebiet für die Umsetzung der GFP in ganz Europa und durch EU-Fischereiflotten weltweit dienen. Die Region umfasst die Nordsee, die Keltische und die Irische See sowie den Atlantik westlich von Schottland und Irland. Diese Gebiete sind geologisch vielseitig und reichen von den tiefen Fjorden und steilen Klippen der westlichen Küstengebiete bis hin zu Sandstränden und ausgedehnten Wattenmeeren.

Seit mehr als einem Jahrhundert werden die Fischbestände der nordwestlichen Gewässer Europas massiv überfischt. Hierdurch wurden viele Bestände, wie beispielsweise Kabeljau, dezimiert oder erschöpft, und zahlreiche von der Fischerei abhängige Industrien, für die diese Bestände die Lebensgrundlage bildeten, zerstört. In den letzten Jahren wurden mehr als 40 % der Bestände im Atlantik und angrenzenden Gewässern, für die wissenschaftliche Daten vorliegen, als überfischt eingestuft.

Die Kampagne

In der Vergangenheit haben auf kurzfristige Ziele ausgerichtete Fischereiinteressen Druck auf die EUFischereiminister ausgeübt, Fanggrenzen jenseits der wissenschaftlichen Empfehlungen festzusetzen und somit die Überfischung zu legalisieren. Die reformierte GFP umfasst rechtsverbindliche Ziele, um die Überfischung wo immer möglich bis 2015, spätestens jedoch bis 2020 zu beenden. Die GFP zielt außerdem darauf ab, Rückwürfe – unerwünschte Fänge, die über Bord geworfen werden – stark zu verringern.

In den kommenden Jahren wird sich PEW dafür einsetzen, dass Fanggrenzen in Übereinstimmung mit den Zielen der GFP festgelegt werden und das Rückwurfverbot wirksam durchgesetzt wird. Zu diesem Zweck beteiligen wir uns an mehreren Beiräten, die eingesetzt wurden, um gegenüber den Mitgliedsstaaten und der Europäische Kommission Empfehlungen hinsichtlich der Umsetzung der GFP auszusprechen. Wir arbeiten mit Interessenvertretern zusammen, treten für effektive Lösungen ein und fördern das Engagement besorgter Bürger, um die Entscheidungsträger dazu zu bewegen, die Überfischung in der EU zu beenden.

Unsere Ziele

Um eine wirksame Durchsetzung der reformierten GFP zu unterstützen, arbeitet PEW auf folgende Ziele hin:

  • Beendigung der Überfischung in den nordwestlichen Gewässern Europas, indem die EU-Fischereiminister Fanggrenzen festlegen, die sicherstellen, dass die Fischbestände sich erholen und auf nachhaltigem Niveau erhalten werden können.
  • Minimierung der negativen Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresumwelt durch Förderung eines ökosystembasierten Ansatzes bei der Bestandsbewirtschaftung in den europäischen Gewässern.